Über das
Einsatzgebiet
hinaus denken

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Wie Open Source Intelligence zu einem überlegenen Lagebild beiträgt

In Konfliktsituationen spielen insbesondere digitale Medien eine wachsende Rolle – als aktives Instrument der Konfliktführung und zur passiven Aufklärung. HENSOLDT nutzt öffentlich verfügbare Informationen für ein umfassenderes Lagebild und erweitert sein Sensorikportfolio um eine virtuelle Dimension. Informationsüberlegenheit entsteht durch die intelligente Kombination aller Instrumente.

Schon seit Jahrzehnten geht die Geschichte militärischer Auseinandersetzungen mit der Entwicklung der Medien einher. Im Zweiten Weltkrieg wurden Radioübertragungen zur Propaganda benutzt. Vietnam war der erste detailliert im Fernsehen gezeigte Krieg. Beim ersten Irakkrieg machte der Nachrichtensender CNN Furore mit Liveübertragungen im Kabel-TV. Beim zweiten Irakkrieg verlagerte sich die Live-Berichterstattung ins Internet, was gemeinhin unter dem Schlagwort „YouTube-Krieg“ zusammengefasst wurde. Und spätestens der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat deutlich gemacht, dass die Konflikte von heute und umso mehr die Auseinandersetzungen der Zukunft auch in den sozialen Medien stattfinden und entschieden werden.

Die Akteure zielen dabei auf gesellschaftliches Vertrauen, um es im eigenen Lager zu stärken und anderswo zu unterminieren. Der Gegner, seine Einsatzkräfte und Gesellschaft sowie das globale Umfeld werden gezielt beeinflusst und destabilisiert. Insbesondere soziale Medien werden so zu einem Instrument der hybriden Auseinandersetzung.

Gleichzeitig liefern Inhalte aus den (sozialen) Medien auch wertvolle Informationen. Klassische Berichterstattung, aber vor allem online in sozialen Netzwerken geteilte Informationen und Fotos sowie Daten von Smartphones geben Aufschluss über relevante Ereignisse, Truppenstandorte und -bewegungen. Dies gilt für die Kommunikation im militärischen Kontext wie im zivilen Alltagsleben gleichermaßen. Erfasste Nachrichten erlauben weitere wertvolle Rückschlüsse über Ausrüstung und Zustand der Konfliktparteien. So entsteht eine umfassende Menge an potenziell relevanten Datenpunkten, die es intelligent zu nutzen gilt.

OSINT – Wissensvorsprung für Sicherheit, Verteidigung und Überlegenheit

HENSOLDT Analytics entwickelt mithilfe von OSINT (Open Source Intelligence) Lösungen, mit denen Rohdaten als Informationen strategisch nutzbar gemacht werden. Dazu werden sämtliche öffentlich verfügbare Quellen – und nur die – ausgewertet. Von klassischen und sozialen Medien über Video-, Streaming- und Foto-Sharing-Plattformen bis hin zu Newslettern und Podcasts wird übergreifend Text-, Bild-, Video- und Audiomaterial in 30 Sprachen erfasst und analysiert.

HENSOLDT nutzt dazu die jahrzehntelange Erfahrung seiner Spezialisten. Mit OSINT haben die Experten Lösungen entwickelt, die mithilfe Künstlicher Intelligenz die nahezu unendliche Datenmenge automatisch innerhalb kürzester Zeit analysieren können. Das Speichern und Verarbeiten sämtlicher Daten findet dabei ohne Nutzung externer Clouds komplett bei den HENSOLDT-Kunden statt. Das erhöht Datensicherheit und Geschwindigkeit zusätzlich.

Grafik mit datenähnlichen Strukturen

OSINT findet aus der Vielzahl an Quellen innerhalb weniger Sekunden die sprichwörtlichen Nadeln im digitalen Heuhaufen und generiert ohne externen Aufwand einen umfassenden Überblick. Informationen, die aus medial verbreiteten Inhalten in aktuellen oder künftigen Einsatzgebieten gewonnen werden, erlauben frühzeitige Rückschlüsse: Stimmungslagen in Bevölkerungsgruppen werden transparent nachvollziehbar. Mögliche Gefährdungen werden rechtzeitig erkannt und gezielte Falschinformationen (Fake News) aufgedeckt, die Einsatzkräfte oder die Bevölkerung manipulieren sollen. OSINT-Informationen liefern so eine wichtige Wissensbasis und werden zu einem festen Bestandteil strategischer Entscheidungen. Es entsteht eine virtuelle Sensorik.

Dabei wird das System so weiterentwickelt, dass zusätzlich auch die Informationen klassischer Sensorik – also beispielsweise Radar- und Satellitenaufnahmen – in die Beurteilung einfließen. Wieder kommt Künstliche Intelligenz zum Einsatz, die die Resultate mit denen aus OSINT-Anwendungen kombiniert. Es entsteht ein integriertes Lagebild, das – übersichtlich aufbereitet – alle wichtigen Informationen beinhaltet.

Mehr als 30 Kunden vertrauen bereits auf OSINT-Lösungen von HENSOLDT. Als alleinstehende Anwendung oder im Verbund mit klassischer Sensorik sorgen sie für mehr Sicherheit, für eine effektivere Verteidigung und für Überlegenheit im Informationsraum. Als Vorreiter der Branche unterstützt HENSOLDT dabei sowohl Militär und Nachrichtendienste als auch Behörden und den zivilen Bereich. Eine besondere Rolle kommt OSINT-Lösungen dann zu, wenn vor Ort klassische Sensorik für das elektromagnetische Spektrum nicht oder nur begrenzt zum Einsatz kommen kann.

Raum mit vielen Plätzen mit Monitoren. In der Mitte befindet sich ein großer Bildschirm mkt der Aufschrift Hensoldt
Icon von einem runden Kreis mit einem i in der Mitte
Grafik, die AI zusammenfasst. Auf der linken Seite befindet sich ein Kasten, in dem OSINT steht und der Icons von diversen Medien wie Videoplayer oder eine Weltkugel enthält. Auf der rechten Seite befindet sich ein Kasten, in dem IMINT steht und der Icons eines Satelliten, eines Schiffes und weiterem enthält. Unter beiden Kästen befinden sich ein Desktop-Monitor, ein Laptop und ein Tablet

Drei Schritte zum Ziel Den Weg zu einem umfassenden Wissensvorsprung in Konfliktsituationen geht HENSOLDT in drei Schritten:

  • 1. IMINT (Imagery Intelligence) liefert etwa aus Flugzeugradaren, Luft- und Satellitenbildern einen Überblick über den physischen Raum.
  • 2. OSINT (Open Source Intelligence) erfasst öffentlich zugängliche Medien und Quellen und wertet Text, Sprache, Bilder und Videos aus.
  • 3. KI (Künstliche Intelligenz) filtert die relevanten Informationen heraus und erstellt daraus ein verständliches und umfassendes integriertes Lagebild.
Icon von einem runden Kreis mit einem i in der Mitte
Foto von Anne-Lynn Dudenhöfer

Anne-Lynn Dudenhöfer Intel Desk Lead, HENSOLDT Analytics, Wien
In ihrem Podcast „The Intelligence Brief“ bespricht Anne-Lynn Dudenhöfer mit Experten, wie innovative OSINT-Strategien im Sicherheits- und Verteidigungssektor angewendet werden.

https://www.hensoldt-analytics.com/podcast/

„Relevante
Erkenntnisse erhalten“


Anne-Lynn Dudenhöfer ist „Intel Desk Lead“ bei HENSOLDT Analytics. Zuvor als Datenanalystin beim Landeskriminalamt Berlin und als Wissenschaftlerin an der Psychologischen Hochschule Berlin tätig, hat sie schwerpunktmäßig zu Terrorismusbekämpfung, internationaler Sicherheit, Extremismus und Radikalisierung im digitalen Raum geforscht. In ihren Masterstudiengängen an den Universitäten Oxford (Vereinigtes Königreich) und Uppsala (Schweden) befasste sie sich vorrangig mit Kriminologie und Konfliktforschung.

In welchen Fällen kommt OSINT von HENSOLDT bereits zum Einsatz?

Anne-Lynn Dudenhöfer: „Schon heute kann OSINT in fast allen militärischen und zivilen Konfliktsituationen relevante Informationen liefern und so Entscheidungen unterstützen. Ein Beispiel: Im Norden von Mosambik verschärft sich seit 2017 der Konflikt zwischen der Regierung und den dschihadistischen Rebellen, insbesondere der als Ansar al-Sunna bekannten Gruppe. Er hat inzwischen schon mehrere Tausend Tote gefordert. Die COVID‑19-Pandemie hat die Situation in der Region noch einmal deutlich verschärft. Im Rahmen eines Forschungsprojekts mit Partnern haben wir OSINT-Methoden genutzt und erfolgreich mit Luft-Boden-Aufklärung kombiniert. Darüber hinaus kombinieren wir OSINT aber auch bereits mit anderen Technologien wie unserer Bildanalyse Imagery Intelligence (IMINT).“

Welche konkreten Resultate konnten in Mosambik durch OSINT erzielt werden?

Anne-Lynn Dudenhöfer: „Anfangs hat HENSOLDT OSINT eingesetzt, um einen Überblick über die in den sozialen Medien diskutierten Themen zu erhalten – und zwar in englischer, französischer und arabischer Sprache. Daraus haben wir relevante Erkenntnisse über die Konfliktorte erhalten, die wir mit Satellitenbildern überprüft und anschließend wieder mit OSINT ausgewertet haben. So konnten wir typische Verhaltensmuster der Dschihadisten nach einem Angriff erkennen und daraus Muster ableiten, die Entscheidungsträger dabei unterstützen können, Gegenmaßnahmen zu entwickeln.“

Welche weiteren Anwendungsmöglichkeiten bietet OSINT?

Anne-Lynn Dudenhöfer: „Die Anwendungsmöglichkeiten von OSINT sind genauso im zivilen Bereich vielfältig. Auch hier ein Beispiel: HENSOLDT hat OSINT beispielsweise genutzt, um die Migrationsströme über die neue Balkanroute durch Griechenland und Albanien zu untersuchen. So erhielten wir Aufschluss darüber, wie und wohin sich die Menschen bewegen, über welche Themen sie kommunizieren, welche Medien und Inhalte sie konsumieren und wie sie Europa wahrnehmen. Gleichzeitig konnten wir untersuchen, wie die Migranten im Zielland wahrgenommen werden. Damit haben wir nicht nur ein aktuelles und umfassendes Bild der Situation erhalten, sondern wir konnten auch Push- und Pull-Faktoren der Migration identifizieren, die für die Migrationspolitik und die Verhinderung humanitärer Notfälle sehr relevant sind.“