Seit Jahrhunderten werden die Tiefen des Weltalls mit Teleskopen erforscht. Grundlegende Erkenntnisse zum Verhältnis von Menschheit und Universum gehen darauf zurück. Mittlerweile ist das Weltall aber auch ein Teil des menschlichen Gefechtsfelds geworden, in dem immer stärker über Krieg und Frieden entschieden wird. HENSOLDT bietet passende Technologien für beide Herausforderungen. Mit seinen Sensoren macht HENSOLDT satellitengestützte Aufklärung im Weltall möglich. Das Unternehmen ist Partner europäischer und internationaler Raumfahrtmissionen und sorgt für Sicherheit im und aus dem Weltall.
Fremde Planeten, versteinerte Sterne, mehr Sonnen als Sandkörner auf der Erde, schwarze Löcher – die Wissenschaft enthüllt Orte jenseits der bisherigen menschlichen Vorstellungskraft. Wie entstand all das? Und gibt es dort irgendwo Leben? Die Menschheit ist fasziniert von der Erforschung des Weltalls – und das nicht erst seit den ersten bemannten Weltraummissionen Anfang der 1960er Jahre.
Heute ermöglicht die Raumfahrt die direkte Erkundung von Planeten vor Ort, aber auch die detaillierte Beobachtung der Erde aus dem Orbit. Lebenswichtige Prozesse sind von der kontinuierlichen Versorgung mit Satellitendaten zu Wetter, Klima, Kommunikation und Lokalisierung direkt abhängig. Zunehmend gilt das auch für die globale Sicherheit. Denn weltraumgestützte Fähigkeiten beeinflussen heute mehr denn je die Frage nach Sieg oder Niederlage in militärischen Auseinandersetzungen. Und werden darum selbst vermehrt zum Angriffsziel.
Der Krieg in der Ukraine verdeutlicht diese Entwicklung in vielerlei Hinsicht: Er deutete sich bereits im Januar 2022 an, als satellitengestützte Sensorik auf GPS-Bildern die russischen Truppenansammlungen in den Grenzregionen zeigte. Von Beginn an kommunizierten die Truppen beider Seiten über Satellitenverbindung. GPS-gesteuerte Raketen befähigten die Ukraine, russische Munitionslager und Artillerie weit hinter den feindlichen Linien zu lokalisieren und zu zerstören. Russland reagierte und startete Cyberangriffe auf die ukrainischen Satellitenkommunikationssysteme. Nachdem Tests mit Antisatelliten bereits 2021 zeigten, dass Russland physische Angriffe im Weltraum durchführen kann, erklärte im Umfeld des Ukrainekriegs ein hochrangiger russischer Beamter vor der UNO: Kommerzielle Satelliten der USA und ihrer Verbündeten könnten „legitime Ziele für Vergeltungsschläge“ sein.
Sowohl in der Weltraumforschung als auch in der Weltraumverteidigung spielen HENSOLDT-Technologien heute in vielen Bereichen eine wichtige Rolle. Das Unternehmen entwickelt hochempfindliche Sensoren für die satellitengestützte Aufklärung – aus dem erdnahen Orbit und zum Einsatz in Deep-Space-Missionen. HENSOLDT-Innovationen tragen dazu bei, die technologische Souveränität Europas in dieser zukunftsträchtigen Domäne als zentralem Schauplatz künftiger hoch technologisierter Konflikte zu stärken. Und sie verdeutlichen einmal mehr, dass und wie Raumfahrt Innovationen in vielen Bereichen vorantreibt.
Dabei profitiert HENSOLDT von langjähriger Erfahrung bei Raumfahrtanwendungen, die sich gerade bei Weltraumtechnologien besonders auszahlt. Denn sowohl jede einzelne Komponente als auch die Systeme in ihrer Gesamtheit sind hochempfindlich. Präzise kalibriert müssen sie höchsten Belastungen standhalten. Nach extremen Erschütterungen und dem Vielfachen der Erdbeschleunigung beim Start folgt ein jahrzehntelanger Einsatz unter unwirtlichsten Bedingungen und Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt (–273 Grad Celsius). Korrekturen oder Wartungen: unmöglich.
Der Infrastruktur von HENSOLDT kommt daher im Vorfeld eine tragende Rolle zu: Jedes Element für den Weltraumeinsatz wird vorab in thermischen Vakuumkammern mit optischem Zugang, Vibrations- und elektromagnetischen Testeinrichtungen sowie Umweltprüfkammern getestet und anschließend in Reinräumen der Klasse 100 gefertigt.
Und nicht zuletzt macht auch Sicherheit „made by HENSOLDT“ den Unterschied: Sie schützt verlässlich sowohl Objekte im Weltall als auch deren Hardware, Software und Datenübertragungen.
Im Reinraum
Als vorläufiger Höhepunkt einer ganzen Reihe von Weltraummissionen mit HENSOLDT-Beteiligung startete am 25. Dezember 2021 das „James-Webb-Space- Teleskop“ (JWST) ins All. Mit an Bord: MIRI (Mid-Infrared Instrument) und NIRSpec (Near-Infrared Spectrograph) – zwei Schlüsselelemente zur Beobachtung von Milliarden von Lichtjahren entfernte Galaxien. Für beide hatte HENSOLDT in enger Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Astronomie Heidelberg (MPIA) entscheidende Technologien entwickelt: bewegliche Teile, die unter extremer Kälte funktionieren (sogenannte Kryomechanismen), und spezielle Optiken, die in Kombination mit selektiver Bildgebung den Blick in die Tiefen des Weltalls erst möglich machen.
Schon 2022 lieferte das JWST erste wissenschaftliche Ergebnisse über die Entstehung von Galaxien, Sternen und Planeten. Spektakulär detailreiche Aufnahmen des Planeten Jupiter sorgten weltweit für Schlagzeilen und warfen für die breite Öffentlichkeit ein aktuelles Schlaglicht auf die Faszination Weltall.
Das JWST umkreist rund 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt die Sonne und gilt als das aufwendigste unbemannte Weltraumprojekt aller Zeiten. Es ist das erste Teleskop mit der Fähigkeit, Licht in Wellenlängen aufzuteilen. Es ist in der Lage, sowohl Bilder von Sternen und Galaxien aufzuzeichnen als auch deren chemische Zusammensetzung zu bestimmen. Beispielsweise lassen sich mithilfe des Teleskops die Wasserverfügbarkeit und der Kohlendioxidgehalt vor Ort erfassen. Die Sensoren fungieren somit als Außenposten der Menschheit im Universum.
HENSOLDTs Geschichte im Weltall begann bereits lange vor dem JWST mit der ersten Mondlandung. Ob Vermessung der Erdoberfläche, Analyse von ökologischen Zusammenhängen oder Wetterbeobachtung, ob Erkundung der Planeten und Monde unseres Sonnensystems oder Blick in ferne Galaxien: Optische Instrumente, Radarsensoren, Komponenten für Aufklärungssatelliten und Instrumente für Forschungsmissionen von HENSOLDT sorgen für verlässliche Ergebnisse. Raumfahrtagenturen wie die amerikanische NASA, die europäische ESA, das französische CNES und das deutsche DLR zählen auf Ideen und Lösungen von HENSOLDT. Gemeinsam arbeiteten sie 25 Jahre lang an der Entwicklung des JWST. Damit zeigt sich einmal mehr, wie europäische Technologie weltweite Projekte möglich macht.
Und die Vorbereitungen für die nächste Mission sind bereits in vollem Gange: 2023 soll die ESA-Sonde JUICE (JUpiter ICy Moons Explorer) ihren Weg zum Jupiter antreten. Mit ihr soll die Oberfläche des größten Planeten unseres Sonnensystems und seiner drei Eismonde Ganymed, Europa und Callisto erforscht werden – auch im Hinblick auf ihre Bewohnbarkeit und mögliche Landeplätze für künftige Missionen. Auch hier wird Weltraumtechnologie von HENSOLDT mit an Bord sein: Das „Ganymed-Laser-Altimeter“ (GALA) wird die Deformation der Eiskruste Ganymeds und dessen Gestalt messen. Außerdem entsteht eine umfangreiche Karte der gesamten regionalen und lokalen Topografie. Sie soll helfen, die Prozesse zu verstehen, die den Mond formten.
Aufnahme vom Hubble-Weltraumteleskop (Start 1990)
Aufnahme vom „James-Webb-Space-Teleskop“ (2022)
„James-Webb-Space-Teleskop“
JUICE (JUpiter ICy Moons Explorer)
Die Bedrohungen im Weltall sind vielfältig und sie werden täglich größer. Immer mehr Nationen versuchen, weltraumgestützte Systeme aktiv zu sabotieren. Vom Boden aus, mit Raketen oder Lasern stören sie Kommunikations- und Navigationssatelliten, blenden Aufklärungssatelliten und deaktivieren deren für die Energieerzeugung wichtige Solarpanels. Gleichzeitig umkreisen inzwischen 20.000 Objekte größer als zehn Zentimeter und 700.000 Objekte größer als ein Zentimeter die Erde. Mit enormer Geschwindigkeit können sie aktive Satelliten beschädigen oder sogar komplett zerstören.
Für viele dieser Bedrohungsszenarien bietet HENSOLDT die passenden Lösungen. Elektronisch gesteuerte Antennen spüren selbst kleinste Objekte auf, die auf ihrer Umlaufbahn zu einer Gefahr werden könnten. Ausweichmanöver können frühzeitig eingeleitet werden. Laserwarner erkennen mögliche Angriffe und auch die IT wird umfassend geschützt.
HENSOLDT Cyber hat dazu eine sichere IT-Basis entwickelt, die das Betriebssystem so in die Hardware einbettet, dass es unangreifbar wird. Diese Kombination eines geschützten Basisprozessors mit einem mathematisch geprüften, korrekten, fehlerfreien Betriebssystemkern erfüllt höchste Sicherheitsanforderungen. Weitere Raumfahrtanwendungen von HENSOLDT Cyber, wie die Cyberhärtung von elektronischen Komponenten, die Big Data Collection, die Hochleistungsdatenspeicherung, Analytik und Visualisierung sowie Penetrationstests, erhöhen die Sicherheit zusätzlich.
Die Menge an Daten steigt kontinuierlich. Gleichzeitig bieten Daten gerade bei ihrer Übertragung ein anfälliges Ziel für Angriffe. Darum liegt die Zukunft der Datenübermittlung in optischen Lösungen. Mit Laser-Licht-Datenübertragungssystemen von HENSOLDT können Daten über eine Entfernung von mehr als 5.000 Kilometern von der Erde ins Weltall und zurück übertragen werden – abhörsicher und nicht störbar, im zivilen wie auch im militärischen Bereich.
Die Basis bildet das HENSOLDT Laser Communication Terminal. Ob an Land, auf See, zwischen Flugzeugen und Satelliten oder bei einer direkten Erd-Satelliten-Verbindung ermöglicht es schnellste Übertragungsraten bei gleichzeitig höchster Sicherheit. Leicht und kompakt kann es sowohl in der Punkt-zu-Punkt- als auch in einer Punkt-zu-Mehrpunkt-Konfiguration eingesetzt werden.
In seinem neuen Geschäftsfeld „Space Consulting“ bündelt HENSOLDT seine jahrzehntelange Erfahrung aus zahlreichen Weltraummissionen in den drei Kernbereichen Produktsicherheit, Systemkompetenz und Managementberatung. Spezialisten unterstützen in allen technischen Bereichen der anspruchsvollen Weltraumlösungen: Systeme, Optik, Elektronik, Software, thermische und mechanische Technik sowie Fertigung und Design.
Über konkrete Anwendungen hinaus ist HENSOLDT so zu einem „Hidden Champion“ verschiedenster Weltraumtechnologien und zum geschätzten Partner internationaler Raumfahrtmissionen geworden.