Verbrechen
bekämpfen
und
verhindern

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Wie HENSOLDT-Technologien die Arbeit von Strafverfolgungsbehörden unterstützen

Kriminelle fordern Behörden und Justiz oft auch technologisch heraus. HENSOLDT unterstützt zivile Einsatzkräfte mit innovativen und integrierten Lösungen bei ihrem Kampf gegen Verbrechen. Das Ziel: Verbrechen erkennen – am besten, bevor sie begangen werden.

Statistisch betrachtet sinkt seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts in Europa, Asien und einigen weiteren außereuropäischen Ländern die Gewaltkriminalität. Kontinuierliche Anstiege sind dagegen bei der Drogenkriminalität zu beobachten sowie seit einigen Jahren im Feld der Cyberkriminalität und bei Wirtschaftsstraftaten. Gerade in diesen Bereichen nutzen die „Verbrecher von heute“ nicht selten modernste Technologien.

HENSOLDT unterstützt zivile Einsatzkräfte mit innovativen und integrierten Lösungen dabei, den oftmals technologischen Wettstreit für sich zu entscheiden. Das beginnt bei der luftgestützten Überwachung für Patrouillen- und Strafverfolgungsmissionen und reicht über die Unterstützung der polizeilichen Datenauswertung zur Früherkennung und Vermeidung von Straftaten bis hin zur Entwicklung neuer Lösungen, die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basieren.

ARGOS‑II – kriminelle Aktionen verfolgen

Das luftgestützte Beobachtungssystem ARGOS‑II kann an Flugzeugen, Hubschraubern oder Drohnen montiert werden. Bereits seit Ende der 1990er Jahre kontinuierlich weiterentwickelt, befinden sich heute weltweit mehr als 800 ARGOS‑II-Systeme im militärischen, grenzüberschreitenden und maritimen Überwachungsbereich im Einsatz. Um deren langfristige Wartung kümmert sich eine Reihe von HENSOLDT-Servicecentern weltweit, darunter auch das Airborne Service Center in Oberkochen.

Für die Strafverfolgung ergeben sich zahlreiche Anwendungen. ARGOS‑II kann verdächtige Fahrzeuge aus der Luft verfolgen und zweifelsfrei identifizieren, bis hin zum Erkennen eines Nummernschilds aus großer Entfernung. Es kann statische und sich bewegende Personen sowie beliebige Bodenziele lokalisieren. Dies erfolgt automatisch über eine Autotracker-Funktion, um die Besatzung zu entlasten. Und ARGOS‑II kann sogar zur kompletten Überwachung vorher definierter Gebiete genutzt werden. Bei Tag und bei Nacht, selbst unter schwierigen Einsatzbedingungen.

Für seine Funktionen zur Überwachung und Zielerfassung kombiniert ARGOS‑II eine Vielzahl unterschiedlicher Technologien an Sensoren und Elektronik in einem einzigen Gerät. Von einer hochauflösenden (HD-)Wärmebildkamera mit kontinuierlichem Zoom bis zu bisher einzigartigen HD-Multispektral-TV-Zoom- und Spotter-Kameras. Je nach Ausstattungsvariante bietet eine kurzwellige Infrarotkamera zusätzliche multispektrale Fähigkeiten und ermöglicht Bilder auch bei schwierigen Sichtverhältnissen. Ein Nahinfrarot-Laserpointer und eine Laserbeleuchtung können die operative Wirksamkeit des Systems weiter erhöhen. Außerdem kann ARGOS‑II auch mit einem augensicheren Laserentfernungsmesser ausgestattet werden.

In Echtzeit erhalten die Anwender alle relevanten Informationen übersichtlich auf einem Bildschirm angezeigt. Fortschrittliche Bildverarbeitungsfunktionen wie Bild-im-Bild-Darstellung, Dunstdurchdringung, Pseudofarben und Tag/Wärme-Bildfusion verbessern das Lagebild und somit den Überblick über möglicherweise kriminelle Aktivitäten im überwachten Raum.

Ende 2021 hat HENSOLDT zwei Hubschrauber der Thüringer Landespolizei mit ARGOS‑II ausgestattet. Darüber hinaus nutzt inzwischen auch die deutsche Bundespolizei das System an ihren Helikoptern.

Bild einer Luftaufnahme eines Transporters auf der Straße, ein kleiner Bildausschnitt zeigt eine Aufnahme des klar erkennbaren Nummernschilds

Optimale Lagebilder dank fortschrittlicher Bildverarbeitungsfunktionen

OSINT – kriminelle Aktivitäten vorhersagen

HENSOLDT entwickelt führende Lösungen zur Erhebung und Auswertung von Daten aus frei zugänglichen Quellen wie TV, Radio und Print, Internet und sozialen Medien. Unter dem Begriff OSINT (Open Source INTelligence) zusammengefasst, generieren diese Lösungen dank Künstlicher Intelligenz innerhalb kürzester Zeit relevante Informationen, etwa ein umfassendes Bild zur Stimmungslage in Bevölkerungsgruppen oder geografischen Räumen zu (möglichen) Ereignissen und Entwicklungen. Über 30 Sprachen hinweg bleibt keine öffentlich zugängliche Information ungenutzt. Dabei werden Aktivitäten von Bots automatisch erkannt und herausgefiltert. Persönliche Daten bleiben dabei immer geschützt und werden nicht ausgelesen. In militärischen Konflikten spielen OSINT-Kompetenzen für ein überlegenes Lagebild zunehmend eine entscheidende Rolle.

Moderne Ermittlungen sind auf derartigen technologischen Fortschritt ebenfalls angewiesen, gerade in Zeiten, in denen Kriminelle zusehends offen über das Internet sowie soziale Medien kommunizieren und ihre Pläne im Voraus ankündigen. OSINT-Technologien von HENSOLDT kommen aktuell vor allem zur frühzeitigen Identifizierung von Bedrohungen und zur strategischen Beobachtung und Informationsbeschaffung als entscheidende Vorstufe für die anschließenden investigativ-forensischen Tätigkeiten zum Einsatz. Dabei kann gezielt über Schlüsselbegriffe nach Beiträgen, Themen oder Orten gesucht und so ein umfassender Überblick erzeugt werden. Analysten bei Polizei und anderen Behörden wählen aus, welche Quellen dazu ausgewertet werden sollen. Dabei unterstützt HENSOLDT sie als Projektpartner.

Digitales bild einer Analytics Seite mit vielen miteinander vernetzten Informationen

ROXANNE – kriminelle Netzwerke ausheben

Logo von Roxanne

Im Rahmen von „Horizont 2020“, dem Förderprogramm der Europäischen Union für Forschung und Innovation, startete 2019 das Projekt ROXANNE (Real Time Network, Text and Speaker Analytics for Combating Organized Crime) zur Bekämpfung von Kriminalität und Terrorismus. Im Mittelpunkt steht dabei die Entwicklung einer interaktiven KI-Plattform, die fortschrittliche Text- und Sprachtechnologien sowie Netzwerkanalysen kombiniert. Das Ziel: nationale und internationale kriminelle Netzwerke sowie ihre Mitglieder enttarnen und damit Ermittlern die Identifizierung von Verdächtigen ermöglichen.

In dem von der EU finanzierten Konsortium arbeiten elf Strafverfolgungsbehörden mit vierzehn Partnern aus Industrie und Wissenschaft gemeinsam an der Zukunft der Kriminalitätsbekämpfung im virtuellen Raum. Mit ROXANNE sollen zukünftig polizeiliche Ermittlungen verbessert und beschleunigt werden, insbesondere bei großen Kriminalfällen. Das reicht von einer verbesserten Identifizierung beteiligter Personen durch Sprach-, Text- und Videoanalyse über die Fokussierung der Analyse krimineller Verbindungen auf Schlüsselfiguren bis hin zur einfachen Visualisierung von Ermittlungsergebnissen.

ROXANNE integriert wesentliche Schlüsseltechnologien auf einer Plattform. Dazu zählen:

  • Automatische mehrsprachige Spracherkennung für eine schnelle Sprache-zu-Text-Verarbeitung von Audioquellen.
  • Clusterbildung und Identifizierung von Sprechern, um Stimmen in verschiedenen Audioquellen einer gemeinsamen Gruppe oder einer bekannten Identität zuordnen zu können.
  • Verarbeitung mehrsprachiger Texteingaben zur Identifizierung von Personen und Orten sowie zur Aufdeckung von Verbindungen zwischen Personen.
  • Bild- und Videoanalysen sowie Verarbeitung von geografischen Metadaten, um über die Erkennung von Gesichtern und Orten potenzielle Verbindungen und Begegnungen zu identifizieren.
  • Netzwerkanalysen zur Durchdringung von Strukturen krimineller Netzwerke einschließlich der Anreicherung mit Informationen aus bestehenden nachrichtendienstlichen und anderen Quellen zur Vorhersage weitergehender Beziehungen und Verbindungen.

In dem Forschungsprojekt stand die strikte Umsetzung des rechtlichen und ethischen Rahmens von EU und INTERPOL im Fokus. Dazu wurden interne Expertenanalysen und externe Ethik-Beratungsausschüsse eingebunden. Die Forschungsaktivitäten des Projekts stützten sich zum Großteil auf simulierte Daten; wenige reale Daten wurden anonymisiert zu Testzwecken verwendet.

Mit seinen Technologien zur Sprachverarbeitung sowie der Leitung des Arbeitspakets „Datenmanagement“ hat HENSOLDT einen wichtigen Beitrag zu ROXANNE geleistet. Zum erfolgreichen Abschluss der dreijährigen Projektarbeit hat das Konsortium seine Ergebnisse im November 2022 im Rahmen einer hybriden Konferenz in Paris vorgestellt. Nun gilt es, die Plattform in die tägliche Arbeit von Strafverfolgungsbehörden zu überführen.