Kunst und Kultur spielen in jeder Gesellschaft eine tragende Rolle, stiften Sinn und Identität. Kulturelle Identität wird jedoch immer stärker auch zum Angriffsziel, im Frieden wie im Krieg. HENSOLDT-Technologien können helfen, Kulturgüter vor aktuellen Bedrohungen zu schützen.
Bei russischen Angriffen auf Kiew wurde im Oktober 2022 das Khanenko Museum getroffen, eines der bedeutendsten Museen westlicher und orientalischer Kunst in der Ukraine. Dieser Angriff ist kein Einzelfall: Zahlreiche kulturhistorische Stätten fielen in den vergangenen Jahren Terrorangriffen zum Opfer. Spektakuläre Kunstraube, Cyberattacken auf Museen und Auktionshäuser sowie gezielter medienwirksamer Vandalismus haben zudem gezeigt: Die vielfältigen Bedrohungen unserer Zeit machen vor Kunst- und Kulturschätzen nicht Halt.
Palmyra, Syrien
Uffizien, Florenz
HENSOLDT-Technologien können dazu beitragen, einige der größten Bedrohungen für Kunst und Kultur wirkungsvoll zu bekämpfen. Dazu zählen Cyberattacken, physische Angriffe und Terrorismus sowie Vandalismus und Diebstahl. Archäologische Stätten, Museen und Auktionshäuser können nicht nur durch Optronik- und Sensorlösungen vor Angriffen geschützt werden. Das sichere IT-Betriebssystem TRENTOS kann Netzwerke gegen Angriffe von außen schützen. Open Source Intelligence, also die Auswertung öffentlich verfügbarer Daten, ermöglicht eine präventive Analyse der Bedrohungslage. ODCT (Object Detection, Classification and Tracking) – die Detektion, Verfolgung und Klassifikation von Bildobjekten mithilfe Künstlicher Intelligenz – kann die Früherkennung von Eindringlingen, das Wiederfinden von gestohlenen Gegenständen und die Aufklärung unterstützen.
Heritage Protection – eine Initiative aus Leidenschaft Francesca Sgrazzutti ist Teil des Marketingteams von HENSOLDT Cyber, der Einheit für sichere IT. Zuvor studierte sie Kunst- und Literaturgeschichte in Mailand und arbeitete anschließend als Grafikdesignerin und Journalistin für Kultur- und Fachverlage. Bei HENSOLDT Cyber rief sie das Programm „Heritage Protection“ ins Leben – geboren aus ihrer Idee, HENSOLDT-Technologien für den gezielten Schutz von Kunst- und Kulturgütern einzusetzen und entsprechend auszulegen. Neben anderen erfolgreichen Projekten wie dem Schutz von bedrohten Tierarten zeigt „Heritage Protection“ erneut, wie bei HENSOLDT herausragende Konzepte aus Ideen der Belegschaft entstehen, mit großer Leidenschaft und Eigeninitiative vorangetrieben und vom Unternehmen gefördert werden – getreu dem HENSOLDT-Leitbild „Gemeinsam machen wir den Unterschied für eine sichere Zukunft“.
Welchen Bedrohungen sind Kunst- und Kulturgüter heute ausgesetzt?
Konkret sehen wir zwei Entwicklungen: Zum einen zeigen beispielsweise der Bürgerkrieg in Syrien sowie die Kämpfe in Afghanistan und im Irak, dass gegnerische Kräfte nicht nur Personen und Infrastrukturen ins Visier nehmen, sondern auch versuchen, die kulturelle Identität eines Landes und die Bindung der Menschen an ihre eigene Kultur zu zerstören. Auch beim Krieg in der Ukraine wird deutlich, dass kulturelle Stätten gezielt zerstört werden sollen. Zum anderen haben auch die gezielten Cyberangriffe seit der Pandemie erheblich zugenommen.
Stichwort Cyberangriffe: Welche aktuellen Entwicklungen beobachten Sie hier?
Während Museen und andere Kultureinrichtungen früher eher indirekte Ziele waren, die Hacker als Einfallstor für Angriffe auf staatliche Netzwerke genutzt haben, rücken sie nun immer stärker selbst ins Visier – sowohl bei physischen Angriffen als auch bei Cyberattacken. Zu dieser Entwicklung trägt auch der steigende Wert von Kunst bei, da sie – gerade in Krisenzeiten – als stabiles und sicheres Investment gilt.
Welche Rolle spielen dabei Technologien von HENSOLDT Cyber?
HENSOLDT Cyber hat Lösungen entwickelt, die die IT-Sicherheit auf ein neues Niveau heben, zum Beispiel unseren hochsicheren Prozessor als ersten seiner Art in ganz Europa oder unser hochsicheres Computer-Betriebssystem TRENTOS. So entsteht ein durchgängig über alle sicherheitskritischen Ebenen in Hard- wie Software hochsicheres Gesamtsystem. Es ist auf diesem Qualitätsstandard bisher weltweit einmalig und erhöht drastisch den notwendigen Aufwand, um in ein System auf dieser Technologiebasis einzudringen. Die Zahl der potenziellen Täter, die sich einen solchen Angriff leisten können, wird minimiert. Bisher wird TRENTOS haupt-sächlich für militärische Anwendungen genutzt – genauso kann es aber auch die Sicherheitsstandards zum Beispiel von Museen und Auktionen signifikant erhöhen.
Wie können Technologien wie OSINT einen konkreten Beitrag leisten?
Mit OSINT können wir gezielt Informationen aus sozialen Medien gewinnen, dadurch etwa drohenden Vandalismus frühzeitig erkennen und so dazu beitragen, dass er verhindert wird. In Kombination zum Beispiel mit Drohnen können wir zusätzlich die Umgebung von Kulturstätten überwachen und potenzielle Bedrohungen rechtzeitig identifizieren.
Wie vereinen Sie die auf den ersten Blick sehr unterschiedlichen Themen Kultur und Verteidigung in Ihrem Arbeitsalltag?
Mich begeistert, dass bei HENSOLDT jeder seine Ideen einbringen kann. Obwohl meine Idee unkonventionell war, hat HENSOLDT Ventures mich und mein Projekt von Beginn an unterstützt und mich sofort mit anderen beteiligten Bereichen wie Security Solutions und Analytics vernetzt. Gemeinsam haben wir bereits die möglichen Anwendungen definiert und wollen die Umsetzung in ersten konkreten Projekten vorantreiben. Darauf freue ich mich sehr, denn es zeigt, wie vielseitig einsetzbar unsere Technologien sind – von der Verteidigungsindustrie bis hin zu Kunst und Kultur.