Windkraft ist ein weiterer Baustein für eine nachhaltige Energiewende und höhere Versorgungssicherheit. Die Standortwahl für Windkraftanlagen stößt allerdings häufig auf Widerstand. Mit neuen Technologien erweitert und verbessert HENSOLDT die Optionen.
In Deutschland stehen derzeit knapp 30.000 Onshore-Windkraftanlagen. Weltweit addiert sich die installierte Windenergie-Leistung auf über 800.000 Megawatt. Damit können Windkraftanlagen global bereits doppelt so viel Strom erzeugen wie Atomkraftwerke. Doch das ist lange nicht genug, um die Energiewende vollständig möglich zu machen. Allein in Deutschland sollen laut aktuellem EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) bis zum Jahr 2030 Windkraftanlagen mit einer Leistung von 71.000 Megawatt an Land installiert sein. Bezieht man den Rückbau alter Anlagen ein, entspricht das einer Verdopplung des bisherigen Bestands.
Dafür müssen neue Flächen nutzbar gemacht werden. Doch das scheitert oft am Widerstand aus der Bevölkerung. Ein Aspekt ist dabei die von Anliegern oft als störend empfundene Anlagenbeleuchtung. Denn Windenergieanlagen müssen mit einer nächtlichen Beleuchtung ausgestattet werden, um sie für Flugzeuge und Helikopter auch bei Dunkelheit sichtbar zu machen. In Deutschland beispielsweise ist dies seit Ende 2022 für alle Windräder mit mehr als 100 Metern Höhe verpflichtend vorgeschrieben. Andere Länder haben oftmals ähnliche Vorgaben.
Mit dem AIR SENTINEL bietet HENSOLDT eine Lösung für dieses Problem: Das System erkennt automatisch sich nähernde Luftfahrzeuge und schaltet die Beleuchtung der Windkraftanlagen nur dann an, wenn die Flugzeuge in einen vorab definierten Gefahrenbereich einfliegen. Ansonsten bleibt es nachts dunkel – nichts blinkt, nichts stört.
Das kann die Akzeptanz bei Anwohnern deutlich erhöhen und so dazu beitragen, mehr und neue Flächen für den notwendigen Ausbau der Windenergie zu erschließen. Außerdem hat HENSOLDT seine Flugsicherungssysteme an Flughäfen so optimiert, dass sie unerlaubte Flugobjekte besser vom elektronischen Rauschen von Windparks abgrenzen können. Damit können Windkraftanlagen auch näher an Flughäfen rücken. Weitere potenzielle Standorte für die Energiewende werden nutzbar.
Das Warnsystem AIR SENTINEL nutzt vorhandene HENSOLDT-Technologie zur Ortung tieffliegender Luftfahrzeuge. Dabei empfängt das System die Transpondersignale, die alle nachts fliegenden Flugzeuge und Helikopter auf unterschiedlichen Frequenzen aussenden. Jedes Flugzeug wird aufgezeichnet und mit einem Zeitstempel versehen.
Nur vier Kilogramm leicht kann AIR SENTINEL einen 25-Kilometer-Rundum-Radius bis zu einer Höhe von 1.000 Metern erfassen. Mit einer Lebensdauer von etwa 20 Jahren eignet es sich ideal sowohl für einzelne Windkraftanlagen als auch ganze Windparks. AIR SENTINEL wird direkt am Windrad montiert und kann auch als Nachrüstung unkompliziert in bestehende Anlagen integriert werden. Die schlüsselfertige Lösung erfordert keinen großen Wartungsaufwand und kann per Tablet einfach an neue Anforderungen oder gesetzliche Vorgaben angepasst werden. Militärische Standards bei der Fertigung garantieren einen langen und verlässlichen Betrieb.
AIR SENTINEL wurde erfolgreich an einem deutschen Windpark getestet. Die Tests wurden von der Parasol GmbH & Co. KG durchgeführt, spezialisiert auf die bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung von Windkraftanlagen. Als Hauptauftragnehmer von HENSOLDT hat Parasol als erstes Unternehmen in Deutschland die Vertriebsrechte für den AIR SENTINEL erhalten und wird die Installation, Inbetriebnahme und Wartung des Systems übernehmen. Die Serienproduktion des AIR SENTINEL hat bereits begonnen. Im Januar 2023 hat Parasol das System an zwei Windparks in Norddeutschland installiert und in Betrieb genommen.
AIR SENTINEL erkennt herannahende Flugobjekte ...
... und kann die Beleuchtung von Windkraftanlagen bedarfsgerecht ...
... (de-)aktivieren.
Flugsicherungsradar – keine Windpark-Schatten Flugsicherungsradare warnen Flughäfen rechtzeitig vor nicht angemeldeten und identifizierten Flugobjekten. Das kombinierte Primär- und Sekundärradar ASR‑NG (Airport Surveillance Radar Next Generation) von HENSOLDT kann auch kleinere Flugzeuge verlässlich anzeigen, die sich nicht durch Transpondersignale zu erkennen geben – sogar im typischen „Radarschatten“ von Windparks. Mit seiner speziellen Signalverarbeitungstechnik garantiert es eine weiträumige Luftraumüberwachung und unterdrückt automatisch die Störsignale von Windkraftanlagen. 2022 hat HENSOLDT das ASR‑NG-Flugsicherungssystem der österreichischen Flugsicherung Austro Control GmbH am Flughafen Schwechat, Wien, entsprechend modernisiert.