Die deutsche Bundeswehr steht vor einer grundlegenden Modernisierung. Mit der neuen sicherheitspolitischen Realität in Europa verlagert sie ihren Schwerpunkt zurück auf die Landes- und Bündnisverteidigung und muss dafür ihre Fähigkeiten ausbauen. Dazu kann HENSOLDT mit seinen Technologien von heute und morgen einen wesentlichen Beitrag leisten. Das Unternehmen steht als starker Partner bereit, Verantwortung zu übernehmen bei dem gemeinsamen Kraftakt von Politik, Militär und Industrie, die Bundeswehr schnell und umfassend zu einer zukunftsgerichteten Armee weiterzuentwickeln.
Mit der letzten großen Bundeswehr-Strukturreform 2011 entschied die damalige deutsche Bundesregierung, dass nicht länger die Landes- und Bündnisverteidigung die Struktur der Bundeswehr bestimmen sollte. Stattdessen wurde sie konsequent auf Auslandseinsätze ausgerichtet. Nach der russischen Annexion der Krim 2014 erfolgte eine erste punktuelle Rückorientierung in Richtung der NATO-Bündnisverteidigung. Dann griff Russland im Februar 2022 die Ukraine an und die Sicherheitslage in Europa veränderte sich grundlegend.
In seiner heute oftmals als historisch bezeichneten Rede vor dem deutschen Bundestag am 27. Februar 2022 – drei Tage nach dem Angriff Russlands – sprach der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz erstmals von der „Zeitenwende“. Sie ist davon geprägt, dass sich durch die Veränderung der sicherheitspolitischen Ordnung Europas auch die deutsche Sicherheits- und Verteidigungspolitik grundlegend neu orientieren muss.
Auch wenn aktuell mandatierte Auslandseinsätze weiterlaufen, soll sich die Bundeswehr zukünftig wieder verstärkt auf die Landes- und Bündnisverteidigung konzentrieren. Dafür will die Bundesregierung jährlich mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Verteidigung investieren und hat zusätzlich ein zweckgebundenes „Sondervermögen Bundeswehr“ in Höhe von 100 Milliarden Euro geschaffen und verfassungsrechtlich verankert. „Das Ziel ist eine leistungsfähige, hochmoderne, fortschrittliche Bundeswehr, die uns zuverlässig schützt“, so Bundeskanzler Olaf Scholz.
Zusätzlich zum Verteidigungshaushalt sollen mit dem Sondervermögen vor allem komplexe mehrjährige Ausrüstungsvorhaben der Bundeswehr finanziert werden. Dabei ist der größte Teil der Investitionen für die „Dimension Luft“ vorgesehen, gefolgt von der „Führungsfähigkeit/Digitalisierung“ der Streitkräfte, der „Dimension Land“ und der „Dimension See“. Für Forschung und Entwicklung zum Einsatz Künstlicher Intelligenz sind ebenfalls Mittel eingeplant.
Die größte Bundeswehr-Modernisierung der Geschichte soll zum einen aktuelle Fähigkeitslücken schließen. Dabei geht es nicht allein um eine quantitative Aufstockung von Ausstattungen. Vielmehr sind mit der Bündnis- und Landesverteidigung auch qualitativ ganz andere Anforderungen an Fähigkeiten und technologische Ausrüstung verbunden als bei den sogenannten „Out of Area“-Einsätzen wie der Afghanistanmission. Zum anderen soll die Bundeswehr auch auf die neuen Anforderungen der Zukunft vorbereitet werden, um auf jegliche Bedrohung effektiv und effizient reagieren zu können. Bei dieser umfassenden Befähigung der Bundeswehr spielt auch der Aufbau von Fähigkeiten innerhalb von NATO und EU eine wichtige Rolle. Die damalige Verteidigungsministerin Christine Lambrecht kündigte im Juni 2022 im Deutschen Bundestag an: „Mit dem Sondervermögen statten wir unsere Streitkräfte wieder so aus, dass sie ihren Kernauftrag in vollem Umfang erfüllen können: unser Land und unsere Bündnispartner zu verteidigen. Wir sorgen für eine voll einsatzbereite Bundeswehr.“
16. Januar 2023: Bundeskanzler Olaf Scholz besucht den Standort Ulm
Als ein führendes Technologieunternehmen der Verteidigungsindustrie und strategischer Partner der Bundesregierung kann HENSOLDT einen substanziellen Beitrag im Rahmen der Zeitenwende leisten. Mit seinem innovativen und umfangreichen Portfolio bedient HENSOLDT zentrale technologische Trends; allen voran die Fähigkeit zur schnellen Erstellung eines umfassenden Lagebilds, zur missionsgerechten Verteilung der gesammelten Informationen in einem Netzwerk verbundener Sensoren und Effektoren sowie zur Erlangung der Kontrolle über das elektromagnetische Spektrum.
Ausgehend von seinem Wachstumskurs der vergangenen Jahre, dem damit verbundenen deutlichen Ausbau der Belegschaft sowie dem erweiterten internationalen Produktionsnetzwerk ist HENSOLDT in der Lage, die deutsche Bundeswehr schnell und flexibel zu unterstützen. Dabei können HENSOLDT-Technologien im Wesentlichen vier Fähigkeitsbereiche stärken, die für die zukunftsorientierte Ausrichtung der Bundeswehr von hoher Bedeutung sind. Hinzu kommt die Unterstützung der Verteidigungsfähigkeit der Ukraine.
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine verdeutlicht, wie auch durch die Verfügbarkeit und systematische Auswertung von Daten ein zahlenmäßig überlegener Gegner in die Defensive gebracht werden kann. Informationsüberlegenheit spielt bei der operativen und strategischen Lagebeurteilung und darauf basierenden Strategien eine immer entscheidendere Rolle. Eine effiziente Informationsgewinnung und ein effektives Informationsmanagement sind dementsprechend für die Landes- und Bündnisverteidigung durch die deutsche Bundeswehr jetzt und zukünftig von enormer Bedeutung. Neben der klassischen Aufklärung zählen immer stärker auch die Auswertung, Nutzung und Integration von öffentlich verfügbaren Daten aus frei zugänglichen (sozialen) Medien dazu.
Ein Beispiel: Das luftgestützte signalerfassende System PEGASUS auf Basis von HENSOLDT-Aufklärungstechnologien wird zukünftig zur weiträumigen Überwachung und Aufklärung beitragen – sowohl national wie auch im Bündnis. Damit wird eine seit 2010 bestehende Fähigkeitslücke der Bundeswehr in diesem Bereich geschlossen.
SARah bezeichnet die Nachfolge der SARLupe-Satelliten, die beide mit hochauflösender „Synthetic Aperture Radartechnik“ (SAR) von HENSOLDT ausgestattet sind. Das SARah-Aufklärungssystem besteht aus drei Radar-Satelliten sowie zwei Bodenstationen und zeichnet sich durch eine noch einmal verbesserte Auflösung und schnellere Übertragung der Bilder aus. Damit schließt es nahtlos an die SAR-Lösungen von HENSOLDT an, die sich seit mehr als 20 Jahren ohne kritische Ausfälle im Weltall befinden. Bei jedem Wetter, rund um die Uhr und von fast jedem Standort auf der Welt liefern sie in Rekordzeit wichtige Daten aus dem Weltall. Die Bundeswehr nutzt die Satelliten zur Krisenfrüherkennung und Krisenvorsorge sowie zum Krisenmanagement.
„Eurofighter Common Radar System“ (ECRS) Mk1 wird von HENSOLDT gemeinsam mit INDRA als Eurofighter-Radar der nächsten Generation entwickelt. Das elektronisch schwenkbare Radarsystem, in dem mehr als zwei Jahrzehnte Erfahrung und Entwicklungsarbeit stecken, verbessert die elektronische Kampffähigkeit sowie die Zielerkennung und -erfassung. Sein modularer Aufbau, sein leistungsstarker Mehrkanalempfänger sowie seine zukunftsweisende Architektur verringern den Reparatur- und Wartungsaufwand und ermöglichen ein schrittweises Upgrade aktueller Radargenerationen. Das E-Scan-Hochleistungsradar soll in den kommenden Eurofighter eingebaut werden. Insgesamt plant HENSOLDT die Auslieferung von über 150 Mk1-Radaren für die Eurofighter-Flotte der deutschen und spanischen Luftwaffe.
Das heutige und künftige HENSOLDT-Portfolio umfasst viele weitere Lösungen, die zur Informationsüberlegenheit beitragen. Dazu zählen etwa:
SARah
ECRS Mk1
EF EK ESJ Pod
TRS-4D
OMS
Military Utility Vehicle
„Ein Panzer allein entscheidet keine Schlacht“, hieß es früher unter Militärstrategen. Heute und vermehrt in Zukunft muss dafür das technologische Potenzial der Vernetzung unterschiedlicher Sensoren und Effektoren über alle Domänen hinweg ausgeschöpft werden: am Boden, in der Luft, auf See, im All und im Cyberspace. Die Grundlagen dafür bilden die Kommunikation aller Elemente im Netzwerk sowie eine cloudbasierte und KI-gestützte Auswertung und Aufbereitung aller Daten. So entsteht Handlungsfähigkeit im Netzwerk und damit strategische Überlegenheit.
Ein Beispiel: Das „Future Combat Air System“ (FCAS), zu dem HENSOLDT wichtige Kerntechnologien beisteuert, beschreibt das Zusammenspiel bemannter und unbemannter fliegender Plattformen, verteilter Sensoren und Effektoren am Boden und auf See, die durch eine „Combat Cloud“ miteinander verbunden sind.
TWINVIS (engl. „twin“ für Zwilling und „invisible“ für unsichtbar) bezeichnet ein Passivradar, das nicht geortet werden kann. Während herkömmliche Radarsysteme Signale aussenden, die von einem Objekt reflektiert werden und es so sichtbar machen, erzeugt TWINVIS keine Sendeenergie. Es nutzt vielmehr vorhandene elektromagnetische Energie von Radio- und TV-Sendern und wertet deren von einem Objekt reflektierte Echos aus. Das System bleibt so unsichtbar, kann nicht gezielt gestört oder ausgeschaltet werden und sogar Tarnkappenflugzeuge entdecken. Mit einem einzigen TWINVIS können bis zu 200 Flugzeuge in einem Umkreis von 250 Kilometern in 3D überwacht werden. Damit kann es eine wichtige Rolle für die Absicherung von Sensor-Effektor-Netzwerken übernehmen. Dank seiner geringen Größe lässt es sich sogar in Geländewagen und Transporter integrieren.
CERETRON kann eine Vielzahl unterschiedlicher Sensoren aus dem umfangreichen HENSOLDT-Portfolio oder von Drittanbietern vernetzen – von Optronik und Radar über Selbstschutz bis hin zu elektronischer Kampfführung. Die Daten werden verarbeitet, automatisch ausgewertet und in einer Ansicht zusammengefasst. Mithilfe Künstlicher Intelligenz entsteht innerhalb von Millisekunden ein intelligentes Lagebild mit allen handlungsrelevanten Informationen für die Einsatzkräfte vor Ort und die Einsatzleitung. Das sichert Informationsüberlegenheit, unterstützt und entlastet den Nutzer und ermöglicht die Aufklärung, Zielerfassung und Übertragung der Zieldaten über das gesamte Netzwerk hinweg. Dabei können auch Daten aus (sozialen) Medien in die Lagebeurteilung einfließen.
Das heutige und künftige HENSOLDT-Portfolio umfasst viele weitere Lösungen, die zum Agieren im Verbund befähigen. Dazu zählen etwa:
TWINVIS
CERETRON
Detect and Avoid Radar
Volldigitales Radar
OMS + SERO
Sensor-Subsystem für FCAS
Ein gemeinsam aufgebautes Luftverteidigungssystem, wie es Bundeskanzler Olaf Scholz im August 2022 als einen „Sicherheitsgewinn für ganz Europa“ beschrieben hat, wollen die europäischen NATO-Staaten im Rahmen der „European Sky Shield Initiative“ (ESSI) realisieren. Ziel ist die Abwehr von ballistischen Raketen, Marsch- und Hyperschallflugkörpern, aber auch der Schutz vor Angriffen durch Flugzeuge und zunehmend Drohnen. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstreicht die Bedeutung einer umfassenden Verteidigungsfähigkeit gegen das gesamte Spektrum an Bedrohungen aus der Luft. Bei der ESSI sollen verschiedene Systeme, die sich gegenseitig ergänzen und ihre Schutzfunktion für unterschiedliche Höhen und Entfernungen erfüllen, zum Einsatz kommen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf deutscher Seite auf der Fähigkeitsentwicklung in nahen bis mittleren Schutzbereichen, wozu auch der Schutz vor Angriffen mit Drohnen zählt.
Ein Beispiel: Die Radare der SPEXER-Produktfamilie von HENSOLDT können auch sehr langsam und tief fliegende Ziele wie Drohnen automatisch identifizieren und orten. Ein weiteres Beispiel ist das bereits an die Ukraine gelieferte Multifunktions-Hochleistungsradar TRML‑4D.
SPEXER 3D / Counter UAS kombiniert die Ortung mit einer Klassifizierung von Objekten. Dabei unterscheiden die plattformunabhängigen SPEXER-Radare automatisch zwischen bewegten Zielen und Störsignalen und können auch sehr langsam und tief fliegende, hochagile Ziele wie Drohnen sicher orten. Automatisch wird alles Erkannte in verschiedene Kategorien klassifiziert – wie Fußgänger, Fahrzeuge, Hubschrauber, Flugzeuge, Drohnen, Vögel, schnelle und unbekannte Ziele. Als Antwort auf gegenwärtige und zukünftige Bedrohungsszenarien kann das neueste SPEXER 2000 mobil auf einem gepanzerten Fahrzeug installiert werden. So wird es zur Lösung der Wahl für die „Qualifizierte Fliegerabwehr“ der deutschen Bundeswehr. Die ersten zehn Fahrzeuge werden 2023 das deutsche Kontingent der „Very High Readiness Joint Task Force“ (VJTF) der NATO bilden.
Hypersonic Missile Defence begegnet der zunehmenden Bedrohung durch Hyperschallwaffen. HENSOLDT entwickelt dazu ein System, das ein Lagebild der hypersonischen Bedrohung darstellt. Die notwendigen Daten sollen Radarsysteme und satellitengestützte optische Systeme liefern, die im Verbund miteinander kommunizieren. Sie müssen schnell genug Ergebnisse liefern, um Hyperschall-Bedrohungen frühzeitig entdecken, lokalisieren und eliminieren zu können. Das Konzept wird gemeinsam mit nationalen und europäischen Partnern vorangetrieben.
Das heutige und künftige HENSOLDT-Portfolio umfasst viele weitere Lösungen für den Aufbau einer leistungsstarken Luftverteidigung. Dazu zählen etwa:
Spexer 3D
Hypersonic Missile Defence
TRML‑4D
TRS‑4D/LR ROT
Space Based Early Warning Radar
Die persönliche Ausrüstung bildet die Grundlage für die Sicherheit und Einsatzfähigkeit jedes Soldaten. Effektive Selbstschutzsysteme können über Leben und Tod entscheiden. Im Rahmen eines vom deutschen Bundestag beschlossenen großen Ausrüstungspakets soll die volle Einsatzfähigkeit der deutschen Bundeswehr in diesem Bereich mit Blick auf das Ziel der Landes- und Bündnisverteidigung sichergestellt werden. Neben dem persönlichen Schutz sind dabei auch Selbstschutzsysteme für Militärfahrzeuge und fliegende Plattformen von zentraler Bedeutung. Dies unterstreicht auch der Abschuss von Helikoptern und Flugzeugen durch vergleichsweise einfache technische Mittel im russischen Krieg gegen die Ukraine.
Ein Beispiel: In Kooperation mit der Firma Theon Sensors entwickelt HENSOLDT die nächste Generation von modernen Wärmebild- und Nachtsichtsystemen, die am Helm oder direkt am Kopf getragen werden können.
MUSS 2.0 ist eine Weiterentwicklung des aktuellen „Multifunctional Self-Protection System“, dem einzigen Schutzsystem für Bodenfahrzeuge, das heute weltweit in Serie geliefert und eingesetzt wird. Es senkt signifikant die Wahrscheinlichkeit, von einem Panzerabwehr-Lenkflugkörper oder von einer lasergelenkten Waffe getroffen zu werden. MUSS 2.0, deutlich kleiner als sein Vorgänger, kann Flugkörper, Geschosse und sogar Laser-Entfernungsmesser der zweiten Generation sicher erkennen, davor warnen und automatisch Gegenmaßnahmen auslösen, zum Beispiel einen Nebelwerfer oder Pyrotechnik aktivieren oder per Infrarot die Steuerung von Flugkörpern stören. Mit MUSS 2.0 will HENSOLDT den Markt der mittleren gepanzerten Truppenfahrzeuge, Schützenpanzer und Kampfpanzer national und international erschließen.
Nachtsichtsysteme verschaffen Soldaten auch bei absoluter Dunkelheit den notwendigen Durchblick. In Kooperation mit Theon Sensors entwickelt HENSOLDT die nächste Generation von Wärmebild- und Nachtsichtsystemen und hat dazu im Sommer 2022 das gemeinsame Unternehmen HENSOLDT THEON NightVision GmbH gegründet. Modernste Nachtsichtbrillen – wie das MIKRON‑D – werden dabei nicht nur immer kleiner und leistungsstärker, sie können inzwischen auch mit nur einer einzigen AA‑Batterie betrieben werden. Schon 2021 hatten HENSOLDT und Theon von der multinationalen Beschaffungsorganisation OCCAR (Organisation Conjointe de Coopération en Matière d’Armement) den Auftrag für Nachtsichtgeräte im Rahmen des Programms „Night Vision Capability“ für Deutschland und Belgien erhalten.
ALTAS Laser Warner (Advanced Laser Threat Alerting System) von HENSOLDT befinden sich heute weltweit bei verschiedenen Kunden in Hubschraubern und kleinen Transportflugzeugen im Einsatz. Verlässlich erkennen sie Laserentfernungsmesser, Laserzielanzeiger und Laser zur Steuerung von Lenkflugkörpern, sogenannte „Laserbeamrider“. Rechtzeitig können so Gegenmaßnahmen wie entsprechende Flugmanöver eingeleitet werden. Das ALTAS-Laserwarnsystem kann einfach in bestehende und zukünftige elektronische Systeme integriert werden und vereint bei minimalem Platzaufwand die komplette Erkennungs- und Verarbeitungstechnologie in einem Gerät.
Das heutige und künftige HENSOLDT-Portfolio umfasst viele weitere Lösungen aus dem Bereich Selbstschutz und persönliche Ausrüstung. Dazu zählen etwa:
MUSS 2.0
Nachtsichtsysteme
ALTAS Laser Warner
AMPS
PRAETORIAN
Visiere und Zielfernrohre
In enger Abstimmung mit der deutschen Bundesregierung leistet HENSOLDT technologische Unterstützung für die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine gegen die Angriffe Russlands. Im Mittelpunkt stehen dabei das Hochleistungsradar TRML‑4D für das Luftverteidigungssystem IRIS‑T sowie das mobile Artillerieortungsradar COBRA.
IRIS‑T ist Deutschlands derzeit modernstes Luftabwehrsystem. Der Ukraine hat Deutschland seit Herbst 2022 kurzfristig die ersten bodengestützten Systeme dieser Art zum Schutz mittlerer Reichweiten (SLM) zur Verfügung gestellt. Ukrainische Verteidigungskräfte wurden in Deutschland am Waffensystem ausgebildet. Die Industriepartner übernahmen die technische Betreuung, die deutsche Luftwaffe das taktische Training.
Das mobile Artillerieortungsradar COBRA dient der Ortung von gegnerischen Artillerie- und Raketenstellungen sowie zur Vorausberechnung der Flugbahn von Projektilen. Es erfüllt alle NATO-Anforderungen und warnt frühzeitig, um Schutzmaßnahmen zu ermöglichen. Auf Anfrage der Ukraine wurde im September 2022 eines dieser hochkomplexen COBRA-Systeme aus dem Bestand der deutschen Bundeswehr zur Verfügung gestellt.
HENSOLDT-CEO Thomas Müller: „Die Situation in der Ukraine erfordert rasches und entschlossenes Handeln. Dank unserer Serienfertigungslinie für Radare und dem Engagement unserer Mitarbeiter sind wir in der Lage, Systeme wie unser Hochleistungsradar TRML‑4D für IRIS‑T in kürzester Zeit zu liefern. Mit unserem Weltklasseradar tragen wir nun zum Schutz ukrainischer Städte und der ukrainischen Bevölkerung bei.“
Das von HENSOLDT entwickelte und gefertigte Multifunktions-Hochleistungsradar TRML‑4D ist integraler Bestandteil des Luftverteidigungssystems IRIS‑T. Das „Infra Red Imaging System Tail/Thrust Vector-Controlled“ bezeichnet einen Luft-Luft-Lenkflugkörper mit Infrarotsuchkopf für die Luftabwehr. Es gibt verschiedene Ausführungen, die unterschiedliche Reichweiten abdecken können: SLS steht für kurze, SLM für mittlere Reichweiten. Ein einziges bodengestütztes IRIS‑T SLM kann eine mittlere Großstadt schützen. Mobil einsetzbar besteht es aus dem 360‑Grad-Radar, dem Bedienzentrum und dem Abschussgerät, das Ziele in bis zu 20 Kilometer Flughöhe und 40 Kilometer Reichweite ausschalten kann.
IRIS‑T wurde komplett in Deutschland von einem Industriekonsortium aus Diehl Defence, Airbus und HENSOLDT entwickelt, wird in Deutschland produziert und ist voll mit der integrierten Luftverteidigungsarchitektur der NATO kompatibel.
Das TRML‑4D-Radar von HENSOLDT verwendet die neueste AESA-Radartechnologie mit mehreren digital geformten Strahlen. TRML‑4D ist in der Lage, bis zu 1.500 Luftziele in einem Radius von bis zu 250 Kilometern zu erkennen, zu verfolgen und zu klassifizieren. Der Schwerpunkt liegt auf kleinen, schnellen und niedrig fliegenden Marschflugkörpern sowie Flugzeugen und Hubschraubern.
Aktuell befindet sich eine Leistungssteigerung als IRIS‑T SLX in der Entwicklung, das über eine deutlich gesteigerte Reichweite und Höhenabdeckung verfügen und damit die Reaktions- und Vorwarnzeiten weiter verbessern wird.
Bereits um die Jahrtausendwende hat HENSOLDT gemeinsam mit Thales und Lockheed Martin die erste Version des mobilen Artillerieortungsradars COBRA (Counter Battery Radar) für die deutschen, französischen und britischen Streitkräfte entwickelt. Heute befinden sich mehr als 40 Systeme in verschiedenen Konfigurationen in Deutschland, Frankreich und der Türkei sowie bei mehreren Streitkräften außerhalb Europas im Einsatz.
COBRA kann gegnerische Geschütze, Raketenwerfer und Mörser genau und schnell orten. Auf einem einzigen Fahrzeug montiert ist es hochmobil und muss nicht zusätzlich nivelliert oder stabilisiert werden. Leistungsstarke Software-Algorithmen gleichen automatisch Geländeneigungen aus. Ein Erweiterungspaket verlängert die Reichweite auf bis zu 100 Kilometer, fügt einen zweiten Suchzaun hinzu und kann Sandstürme automatisch herausfiltern.
HENSOLDT liefert für das System unter anderem den COBRA Radar Environment Simulator (CRES), der für die Prüfung der Systemleistung und den optimalen Einsatz unerlässlich ist. Als Schlüsselelement kann der CRES die Leistung des Radars in einer Laborumgebung mit reproduzierbaren Zielflugbahnen testen und verifizieren. Er erzeugt künstliche Radarreflexe, die es ermöglichen, alle Arten von ballistischen Geschossen wie Raketen, Mörsergranaten, Haubitzen- oder Kanonengeschosse zu simulieren, ohne dass reale Übertragungen notwendig sind.