Radare im Einsatz

Wie HENSOLDT-Technologie in der Ukraine Leben rettet

Bei der Luftverteidigung der Ukraine spielt das TRML‑4D-Hochleistungsradar von HENSOLDT eine entscheidende Rolle. Erfolgreich können so Städte wie Kyjiw oder Odessa gegen russische Drohnen- und Raketenangriffe verteidigt und Leben gerettet werden.


International geächtet und von den Vereinten Nationen bereits mehrfach aufs Schärfste verurteilt, greift Russland auch zivile Ziele in der Ukraine immer wieder mit Marschflugkörpern, Raketen und Drohnen an, um die Bevölkerung zu demoralisieren. Dabei nimmt der Aggressor auch bewusst den Tod von Zivilisten in Kauf. HENSOLDT-Technologie hilft, die Flugkörper abzufangen, bevor sie ihr Ziel erreichen.

Gleich zu Beginn des Krieges lieferte HENSOLDT bereits auf Wunsch der deutschen Regierung sein eigenes COBRA-Referenzsystem an die Ukraine. Denn von Anfang an stand fest, dass die Luftverteidigung der Ukraine eine entscheidende Rolle spielen wird. COBRA zählt zu den leistungsfähigsten und mobilsten Radaren auf dem Markt. Mit ihm können gegnerische Artilleriestellungen lokalisiert und so gezielt neutralisiert werden.

Den entscheidenden Unterschied machte dann aber das TRML‑4D-Hochleistungsradar von HENSOLDT. Als Teil des Luftverteidigungssystems IRIS-T SLM von Diehl Defense entdeckt, verfolgt, klassifiziert und identifiziert es feindliche Flugkörper, um anschließend Lenkflugkörper zur Abwehr mit höchster Genauigkeit ins Ziel zu führen. Eine sofortige Erfolgskontrolle zeigt, ob ein zweiter Lenkflugkörper zur Abwehr erforderlich ist.

TRML‑4D: Multifunktionale Luftüberwachung und Zielerfassung


Auf Grundlage des TRS‑4D Seeradars hat HENSOLDT in den vergangenen Jahren mit dem landbasierten TRML‑4D ein noch deutlich leistungsstärkeres System für die Luftverteidigung entwickelt. Es nutzt die neueste AESA-Radartechnologie (Active Electronically Scanned Array) mit mehreren digital geformten Strahlen. In einem Radius von bis zu 250 km kann es rund 1.500 Ziele gleichzeitig erkennen, dreidimensional dargestellt verfolgen, identifizieren und klassifizieren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf kleinen, schnellen und niedrig fliegenden Marschflugkörpern, Drohnen, Flugzeugen und Hubschraubern. Sogar nur 10 mal 10 Zentimeter kleine Flugkörper oder die besonders schnellen Hyperschallraketen können frühzeitig genug geortet werden.

Wartungsarm und bedienerfreundlich verfügt das TRML‑4D dabei zusätzlich über einen entscheidenden technologischen Vorteil. Da die Radarantennen nur im C-Band senden, können Lenkflugkörper zur Abwehr besonders genau ins Ziel geführt werden. Im Einsatz in der Ukraine konnte das TRML‑4D dabei nicht nur seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen. Es zeigte sich auch, dass das Radar flexibel sogar mit amerikanischen und älteren Systemen sowjetischer Bauart zur Luftverteidigung zusammenarbeiten kann.

Eine Erfolgsgeschichte in Produktion und Ausbildung


Bereits 2022 lieferte HENSOLDT die ersten TRML‑4D Hochleistungsradare in die Ukraine. Im wahrsten Sinne des Wortes „über Nacht“ wurden sie einsatzbereit gemacht: Als bei dem finalen Abnahmetest des ersten, ursprünglich für einen anderen Partner geplanten TRML‑4D an einem Freitag eine Fehlermeldung auftrat, arbeitete das Team das ganze Wochenende durch und tauschte eine Komponente aus. Am Sonntagmorgen um 00:15 Uhr war der Sensor wieder funktionsfähig. Noch am selben Tag wurde das TRML‑4D in die Ukraine transportiert.

2023 wurde das Team dafür mit dem HENSOLDT-Award geehrt – einer Auszeichnung, bei der die HENSOLDT-Mitarbeitenden jährlich aus mehr als 100 Nominierungen ihren Favoriten wählen.

Zum ersten Mal im realen Kriegseinsatz zeigte sich in der Ukraine schnell die wahre Leistungsfähigkeit des TRML‑4D beim Schutz kritischer Infrastruktur und der Zivilbevölkerung beispielsweise in Kyjiw und Odessa. Auf ausdrücklichen Wunsch der ukrainischen und deutschen Regierung gelang es HENSOLDT, innerhalb kürzester Zeit die Produktion hochzufahren. Dank der Bedienerfreundlichkeit genügt ein zweiwöchiges Training, bei dem die ukrainischen Soldaten bei HENSOLDT in das Gerät eingewiesen werden.

Ende 2023 verrichteten bereits mehr als zehn Exemplare ihren verlässlichen Dienst in der Ukraine. Und HENSOLDT sorgt mit hoher Geschwindigkeit für die notwendige Wartung und eventuell benötigte Ersatzteile, um die Soldaten vor Ort auch weiterhin zu unterstützen.

Danke HENSOLDT!


Ukrainische Offizielle dankten HENSOLDT und seinen Mitarbeitenden dafür bereits mehrfach. Für einen besonderen Moment sorgte jedoch ein Brief des Chefs der ukrainischen Luftwaffe an HENSOLDT, als dieser den rund 200 Mitarbeitenden des TRML‑4D-Teams verlesen wurde. In dem Brief heißt es wörtlich:

„Das Luftwaffenkommando der Streitkräfte der Ukraine beglückwünscht die Firma HENSOLDT (…). Die Ergebnisse des Einsatzes des TRML‑4D-Radars durch die Luftwaffe der Streitkräfte der Ukraine haben dessen hohe Wirksamkeit bei der Erkennung des gesamten Bedrohungsspektrums bestätigt. (…) Ich ergreife diese Gelegenheit, um der Firma HENSOLDT für ihre Unterstützung der Ukraine meine Hochachtung und meinen Respekt auszusprechen.“

TRML‑4D: Ein wichtiges Zukunftsprodukt für HENSOLDT


Der russische Angriff auf die Ukraine unterstreicht die Relevanz militärischer Fähigkeiten zum Schutz von Menschenleben und der eigenen Infrastruktur. Insbesondere die Luftverteidigung spielt dabei eine immer größere Rolle. Das wird auch in der von Deutschland initiierten „European Sky Shield Initiative“ (ESSI) zur Stärkung der gemeinsamen Luftverteidigung deutlich, der Ende 2023 bereits 19 europäische Länder beigetreten waren.

Als leistungsfähiges, einsatzerprobtes Hochleistungsradar – auch in Ergänzung zu oder im Wettbewerb mit konkurrierenden Systemen – kann HENSOLDTs TRML‑4D dabei zur frühzeitigen Erkennung und Abwehr von Bedrohungen beitragen. Bereits im September 2023 haben so die baltischen Länder Estland und Lettland entsprechende Beschaffungsverträge unterzeichnet. Der Deutsche Bundestag gab 2023 ebenfalls grünes Licht für die Beschaffung für die deutsche Bundeswehr. Zusätzlich liegen erste Anfragen aus nicht-europäischen Ländern vor.

Mit dem entsprechenden Rückhalt aus der Politik und als wichtiges Zukunftsprodukt der Luftverteidigung strebt HENSOLDT darum die Steigerung der Produktion des TRML‑4D auf bis zu 15 Einheiten pro Jahr an. Denn die Verteidigung der Ukraine hat gezeigt: Das TRML‑4D kann Leben retten.